Online Glücksspiel: Gesetz & Regulierung

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PXL Vision November 16, 2022
Lesezeit: 3 min Stichworte: ID Verifikation, Glücksspiel

Glücksspiele in Deutschland stehen politisch und gesellschaftlich vor einigen Herausforderungen. Das gilt insbesondere für das Online-Glücksspiel. Ein sicherer Schutz für Spieler und Spielerinnen ist daher besonders wichtig. 

Um Glücksspiel online anbieten zu können, müssen Unternehmen häufig einige Hürden überwinden. Dazu gehören: 

  • hohe Anforderungen an Compliance
  • Identitätsprüfung und Altersverifizierung der Spieler notwendig
  • Maßnahmen zur Betrugsprävention 
  • rechtskonformes IT-Sicherheitskonzept
  • enge Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden 

Am 1. Juli 2021 trat in Deutschland der sogenannte Glücksspielstaatsvertrag 2021 (kurz: GlüStV 2021) zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Kraft. Davor waren Online-Glücksspiele wie Online-Poker oder Online-Casinospiele verboten. Eine Ausnahme war Schleswig-Holstein.  

Die Regulierung des Online-Glücksspiels in Deutschland

Deutschland gehört zu den größten Märkten für Glücksspiele in Europa und die Nachfrage steigt seit einigen Jahren stetig. Speziell das Online-Glücksspiel weist jedoch ein hohes Suchtrisiko auf, weshalb der Staat regulierend eingreift. Hinzu kommt, dass das Angebot auf dem Smartphone oder Computer ständig verfügbar ist, egal ob Zuhause oder unterwegs. 

Seit dem Glücksspielgesetz von 2012 waren sich die Bundesländer im Hinblick auf die Regulierung von Online-Glücksspielen in Deutschland nicht einig und es wurde lange Zeit nicht einheitlich reguliert. Mittlerweile gilt jedoch der Glücksspielstaatsvertrag, der im Jahr 2021 erstmals von allen Bundesländern unterzeichnet wurde. Darin wurden die aktuellen Vorschriften für Casino-Betreiber und Spieler festgelegt. 

Mit dem GlüStV 2021 wollte man ein einheitliches Vorgehen bei der Vergabe von Glücksspiellizenzen festlegen, um gegen die folgenden Punkte anzugehen: 

  • Vorbeugung und Bekämpfung von Spielsucht 
  • Überwachung des Spieltriebs 
  • Bekämpfung des Schwarzmarkts 
  • Verhinderung von Manipulation 
  • Wahrung der Integrität im Sport

Durch die deutschlandweite Regulierung des Online-Glücksspiels will man insbesondere auch den Jugend- und Spielerschutz gewährleisten. Dafür wurde eine gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder geschaffen, die ihren Sitz in Halle, Sachsen-Anhalt, hat. 

Casino-Lizenz nur in Schleswig-Holstein? Es war einmal… 

Der erste Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland wurde im Jahr 2008 verabschiedet. Darin wurde festgelegt, dass Online-Glücksspiele bundesweit illegal sind. Der Vertrag sollte seine Gültigkeit bis zur Einführung eines neuen Gesetzes beibehalten.

Im Jahr 2012 erließ die Landesregierung in Schleswig-Holstein als einziges Bundesland in Deutschland ein neues Gesetz und damit die Möglichkeit für Unternehmen und Firmen, eine Glücksspiellizenz für Online-Glücksspiele zu erhalten. Das Gesetz und somit auch die Lizenz waren nur innerhalb der Landesgrenzen von Schleswig-Holstein gültig. 

Außer in Schleswig-Holstein waren Online-Glücksspiele von 2012 bis 2021 in Deutschland somit vollständig verboten und illegal. Der GlüStV 2021 ersetzte das schleswig-holsteinische Glücksspielgesetz und seitdem ist es möglich, bundesweit Poker, Casino und andere Glücksspiele bei digitalen Betreibern zu spielen. 

Was bedeutet die Glücksspiel-Reform für die Branche?

Mit dem GlüStV 2021 wurde eine deutschlandweite Glücksspiellizenz eingeführt, wodurch das Online-Glücksspiel in Deutschland reguliert und umfassend geregelt ist. Der GlüStV 2021 bringt langfristig sowohl für Betreiber als auch für Spieler oder Spielerinnen viele Vorteile mit sich. 

Die Reform des Glücksspielwesens, der zusätzliche Spielerschutz sowie die hohen Anforderungen an die Verifizierung, Sicherheit und Compliance können jedoch eine große Hürde für Online-Glücksspiel-Betreiber darstellen. Darüber hinaus müssen zahlreiche regulatorische Vorschriften eingehalten werden. Diese Vorschriften werden gelegentlich auch mit dem Begriff „Casino KYC“ bezeichnet. Denn sie weisen einige Parallelen zu dem im Finanzsektor gängigen KYC-Vorschriften auf.

Spieler und Spielerinnen können durch die Reform besser vor den Gefahren der Spielsucht geschützt werden. Dafür wurde unter anderem ein individuelles Einzahlungslimit, welches 1000 € im Monat pro Person beträgt, festgelegt. Man spricht in diesem Zusammenhang von der sogenannten “Limit-Datei”. Da es sich bei dieser Maßnahme um ein anbieterübergreifendes Limit handelt, musste ein digitales, deutschlandweites und zentrales System entwickelt werden. 

Betreiber von Online-Glücksspielen müssen außerdem ein technisches System einrichten und betreiben, der sogenannte “Safe-Server”. Darin werden sämtliche erforderlichen Daten erfasst, die für die Durchführung der Glücksspielaufsicht notwendig sind. Eine elektronische Kontrolle durch die zuständige Aufsichtsbehörde ist jederzeit möglich.  

Die folgenden Regeln wurden unter anderem durch den GlüStV 2021 festgelegt: 

  • der Schutz von Spielern wird durch eine Sperrdatei und die detaillierte Überwachung von Kundendaten sichergestellt 
  • Jugendliche werden besser geschützt: Minderjährige können durch die Verifizierung der Person nicht mehr am Online-Glücksspiel teilnehmen
  • Umsetzung einer Kampagne, die Spielern auf die Gefahr von Glücksspielen, Maßnahmen zur Verhinderung von Glücksspielsucht und entsprechende Beratungsangebote hinweist
  • Früherkennungssystem zum Erkennen von spielsüchtigen Spielern notwendig
  • ein IT-Sicherheitskonzept und Compliance-Maßnahmen sind bei jedem Betreiber notwendig
  • maximaler Spieleinsatz wird auf 1.000 Euro pro Person und Monat begrenzt
  • es soll unmöglich gemacht werden, sich gleichzeitig auf mehreren Plattformen einloggen und spielen zu können
  • unterschiedliche Glücksspielarten dürfen nicht auf derselben Domain angeboten werden (Ausnahme bei Pferde- und Sportwetten)
  • wurde die Teilnahme an einem Glücksspiel beendet, muss mindestens eine Minute gewartet werden, um an einem anderen Glücksspiel teilzunehmen 
  • erzielte Gewinne dürfen erst nach einer Stunde in ein anderes Glücksspiel eingesetzt werden

Casino KYC - Spezielle Compliance für Glücksspiel-Betreiber

Compliance beschreibt im rechtlichen Sinne die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen, Vorgaben und Richtlinien durch Unternehmen. Die einzelnen Bundesländer und deren Aufsichtsbehörden setzen hohe Anforderungen und Maßstäbe an die Betreiber von Online-Glücksspielen. Kontrollen werden regelmäßig durchgeführt und Verstöße können mit dem Entzug einer Lizenz geahndet werden.

Eine der wichtigsten Bestimmungen für das Online-Glücksspiel in Deutschland ist die Identitäts- und Altersprüfung. Betreiber müssen seit der Einführung von GlüStV 2021 unter anderem ein rechtskonformes Prüfsystem aufweisen, mit dem Name, Adresse, Geburtstag, Geburtsort und Nationalität von Spielern überprüft werden können. 

Wenn ein Online-Glücksspiel-Betreiber neue Kunden aufnimmt, dann muss noch vor Spielbeginn die Identität mithilfe der KYC-Verifizierung geprüft werden. KYC steht für “Know Your Customer” und es handelt sich dabei um persönliche Dokumente von Spielern, wie der “Proof of Identity” und der “Proof of Address”. Durch die Prüfung dieser Dokumente müssen neue Kunden erst auf die Überprüfung der Identität warten, bis sie spielen können. 

Hier kommt PXL Vision ins Spiel: Dank der standardisierten Schnittstelle für die Identitätsprüfung und Altersverifizierung, ist ein einfaches, schnelles und rechtskonformes Kunden-Onboarding gewährleistet.

Es werden flexible Lösungen für Online-Glücksspiel-Anbieter bereitgestellt, die individuell konfiguriert werden können. Die Altersverifizierung dauert nur 30 Sekunden, wodurch Abbruchraten reduziert und Konversionen gesteigert werden können. Durch die smarte Identitätsprüfung von PXL Vision lassen sich die Kosten für das Onboarding senken.

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