Datenschutzgesetze und Identitätsverifikation

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PXL Vision Juli 24, 2023
Lesezeit: 4 min Stichworte: ID Verifikation

In einer zunehmend digitalisierten Welt stehen Unternehmen vor der Herausforderung, den Datenschutz ihrer Kunden zu gewährleisten und gleichzeitig effektive Methoden zur Identitätsverifikation zu implementieren. Mit dem ständigen Fortschritt der Technologie und der weitverbreiteten Nutzung von Online-Diensten ist es für Unternehmen unerlässlich, sich mit den geltenden Datenschutzgesetzen auseinanderzusetzen und geeignete Maßnahmen zur Identitätsprüfung zu ergreifen.

Der Schutz personenbezogener Daten hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Durch die steigenden Datenschutzanforderungen und die zunehmende Sensibilität der Verbraucher ist es für Unternehmen immer unverzichtbarer geworden, den Datenschutz als integralen Bestandteil ihres Geschäftsmodells zu betrachten. Sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene gibt es geltende Gesetze und Vorschriften, um den Schutz personenbezogener Daten zu stärken.

Datensicherheit bei der Verifikation: Welche Daten werden benötigt?

Datensicherheit spielt insbesondere bei der Identitätsverifikation eine große Rolle. Dabei werden nämlich folgende vertrauliche Daten benötigt:

Persönliche Informationen: Zu den grundlegenden Informationen gehören der vollständige Name, das Geburtsdatum und die Wohnadresse. Diese Informationen dienen dazu, die Identität einer Person eindeutig zu identifizieren und sicherzustellen, dass die angegebene Identität mit den vorhandenen Daten übereinstimmt.

Ausweisdokumente: Oftmals werden Ausweisdokumente wie Reisepässe, Personalausweise oder Führerscheine herangezogen, um die Identität einer Person zu bestätigen. Die Informationen auf diesen Dokumenten werden überprüft und mit den angegebenen Daten verglichen.

Biometrische Daten: Biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke oder Gesichtsscans werden im Rahmen der Identitätsverifikation zunehmend mit einbezogen. Diese Daten erfassen und überprüfen einzigartige Merkmale einer Person. Biometrische Daten gelten oft als besonders sicher, da sie schwer zu fälschen sind.

Kontaktinformationen: Kontaktinformationen wie E-Mail-Adressen oder Telefonnummern werden häufig neben der Identitätsverifizierung dazu verwendet, eine sichere Kommunikation mit den Benutzern zu gewährleisten. Unternehmen können beispielsweise einen Bestätigungslink per E-Mail senden oder einen Bestätigungscode an die Telefonnummer des Benutzers schicken.

Soziale Sicherheitsinformationen oder Steuernummern: In einigen Fällen können soziale Sicherheitsinformationen oder Steuernummern angefordert werden, um die Identität einer Person zu verifizieren. Diese Informationen sind oft besonders sensibel und sollten mit größter Sorgfalt behandelt werden, um Identitätsdiebstahl oder Betrug zu verhindern.

 

Die wichtigsten Datenschutzgesetze

Der Schutz personenbezogener Daten ist ein wesentlicher Bestandteil des Datenschutzrechts. In der Schweiz regelt das Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG)  den Umgang mit personenbezogenen Daten, in Deutschland ist das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) dafür verantwortlich. Beide Gesetze sollen die Privatsphäre der Bürger schützen. Sie legen die rechtlichen Rahmenbedingungen fest, die Unternehmen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten einhalten müssen. Zudem definieren sie die Rechte der betroffenen Personen, die Pflichten der verantwortlichen Stellen und die Maßnahmen zur Sicherstellung eines angemessenen Datenschutzniveaus.

In der Schweiz ergänzt die Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG) das DSG. Sie konkretisiert die Bestimmungen des Gesetzes und enthält detaillierte Vorschriften zur Datensicherheit, der Informationspflicht, der Rechenschaftspflicht und zu den Verfahrensregeln für den Umgang mit personenbezogenen Daten. Die VDSG gibt Unternehmen klare Anweisungen, wie sie den Datenschutz gewährleisten können und welche Maßnahmen sie ergreifen müssen, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Auf europäischer Ebene gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als maßgebliches Datenschutzgesetz. Die DSGVO gilt für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union und hat das Ziel, den Schutz personenbezogener Daten zu stärken. Sie legt grundlegende Prinzipien zum Umgang mit personenbezogenen Daten fest, an die sich Unternehmen halten müssen.

Die DSGVO sieht bei Verstößen gegen die Bestimmungen empfindliche Geldbußen vor. Unternehmen, die personenbezogene Daten verarbeiten, müssen die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Vertraulichkeit der Daten zu gewährleisten.

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9 Tipps zum Datenschutz im Kontext der Identitätsverifikation

Unternehmen müssen verantwortungsbewusst handeln, um den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten und gleichzeitig die Sicherheit und Zuverlässigkeit ihrer Dienste zu garantieren. Im Folgenden sind 9 Tipps aufgelistet, wie dies erfolgreich umgesetzt werden kann: 

  1. Benutzerinformation und Einwilligung

Benutzer müssen umfassend über den Verwendungszweck, die Art der gesammelten Daten und die Verarbeitungsvorgänge informiert werden. Die Einwilligung der Benutzer ist notwendig, bevor personenbezogene Daten verarbeitet werden – insbesondere wenn es sich um sensible Informationen handelt.

  1. Benutzerrechte

Die Rechte der Benutzer bezüglich ihrer personenbezogenen Daten müssen respektiert werden. Benutzer sollten Zugriff auf ihre Daten erhalten können, falsche Informationen berichtigen dürfen und die Löschung oder Einschränkung der Verarbeitung beantragen können.

  1. Datensammlung: Datenminimierung und Datensparsamkeit

Bei der Datensammlung geht es vor allem darum, so wenig Daten wie möglich zu speichern. Datenminimierung und Datensparsamkeit lautet hier die Devise. Es sollen nur diejenigen Daten gesammelt werden, die für die Identitätsverifikation unbedingt erforderlich sind und keine überflüssigen oder sensiblen Informationen.

  1. Datenspeicherung und -sicherheit

Es ist sicherzustellen, dass die gesammelten personenbezogenen Daten sicher und geschützt gespeichert werden. Dazu sind entsprechende technische Maßnahmen zu ergreifen, um den Verlust oder Missbrauch der Daten zu verhindern.

  1. Datenzugriff und -kontrolle

Der Zugriff auf personenbezogene Daten ist zu begrenzen und nur befugten Personen zu erlauben, die diese Informationen zur Identitätsverifikation benötigen. Dazu müssen geeignete Zugriffskontrollen und Überwachungsmechanismen implementiert werden, um unbefugten Zugriff zu verhindern.

  1. Aufbewahrungsvorschriften

Es gilt, Aufbewahrungsfristen einzuhalten. Daten dürfen nicht länger als erforderlich gespeichert und gemäß den gesetzlichen Vorschriften gelöscht werden.

  1. Privacy by Design

Datenschutzfreundliche Technologien und Datenschutzmaßnahmen sollten am besten von Anfang an in die Geschäftsprozesse und -systeme implementiert werden. 

  1. Verifizierung der Datenlöschung

Wenn Daten gelöscht werden, müssen diese aus allen Systemen und Backups entfernt werden. Die Wirksamkeit der Datenlöschung ist regelmäßig zu überprüfen.

  1. Einhaltung von Datenschutzgesetzen

Es ist wichtig, sich an die geltenden Datenschutzgesetze wie dem Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) in der Schweiz, dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) in Deutschland und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der Europäischen Union zu halten. 

 

Fazit

Datenschutz und Identitätsverifikation gehen Hand in Hand. Die Gewährleistung eines angemessenen Datenschutzes und einer effektiven Identitätsverifikation ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. In einer Zeit, in der Datenverstöße und Identitätsdiebstahl immer häufiger auftreten, müssen Unternehmen unbedingt die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um den Schutz der Privatsphäre ihrer Kunden zu gewährleisten. Sie sollten sich mit den spezifischen Bestimmungen entsprechender Gesetze vertraut machen und sicherstellen, dass die Anforderungen erfüllt werden.

Es liegt in der Verantwortung der Unternehmen, die Privatsphäre und den Datenschutz der Kunden zu schützen. Durch die Umsetzung angemessener Datenschutzmaßnahmen und die Beachtung der geltenden Gesetze können Unternehmen einen positiven Beitrag zum Schutz der Privatsphäre leisten.

Informieren Sie sich gerne in unserem Trust Center darüber, wie wir bei PXL Vision das Thema Datenschutz im Rahmen unsere Lösungen zur Identitätsverifikation handhaben.
Oder kontaktieren Sie uns direkt. 

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen Datenschutz und Datensicherheit?

Datenschutz und Datensicherheit sind zwei verwandte Konzepte, aber sie haben unterschiedliche Bedeutungen: Während Datenschutz sich eher auf rechtliche Aspekte wie die rechtmäßige Verarbeitung, Speicherung und Weitergabe von Daten gemäß den geltenden Datenschutzgesetzen konzentriert, handelt Datensicherheit mehr von technischen Maßnahmen wie Verschlüsselung und Backup-Verfahren zur Sicherung von Daten.

Welche Daten sind personenbezogen und fallen unter Datenschutz?

Personenbezogene Daten sind Informationen, die sich auf eine identifizierbare natürliche Person beziehen. Dies umfasst Daten wie den vollständigen Namen, die Adresse, das Geburtsdatum, die E-Mail-Adresse, die Telefonnummer, die IP-Adresse und viele weitere Informationen, die Rückschlüsse auf eine bestimmte Person zulassen.

Was zählt zu den biometrischen Daten?

Biometrische Daten sind messbare und einzigartige physiologische Merkmale oder Verhaltensmerkmale einer Person. Dazu gehören Fingerabdrücke, Gesichtsscans, Iris- oder Retina-Scans, Handgeometrie, Stimmerkennung und andere biologische oder Verhaltensmerkmale, die zur Identifizierung einer Person verwendet werden können.


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