Schweizer und europäische eID

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PXL Vision Dezember 01, 2023
Lesezeit: 3 min Stichworte: eID

Die EU und die Schweiz treiben die Einführung eines elektronischen Identitätsnachweises  (eID) voran. Mit ihrer Hilfe sollen Identifikationsprozesse für Bürger, Behörden und Unternehmen endlich effizient, inklusiv und sicher werden. Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für Unternehmen in beiden Jurisdiktionen? In unserem Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um das Thema eID. 

Was ist eID? Und warum ist das Konzept so wichtig?

Ein elektronischer Identitätsnachweis verspricht eine rein elektronische Verifikation der eigenen Identität, ohne die physische Vorlage eines Ausweisdokuments. In den letzten Jahren hat dieses Konzept für  verschiedene Akteure aus unterschiedlichen Gründen an Bedeutung gewonnen:

Unternehmen wie beispielsweise Finanzdienstleister interessieren sich für eID vor allem im Kontext ihrer Know Your Customer‘ (KYC)-Prozesse. In diesen verifizieren sie die Identität ihrer Kundinnen und Kunden, etwa beim Onboarding und bisher häufig mithilfe digitaler Tools wie Auto- oder Video-Ident-Verfahren. Elektronische Identifikationsnachweise sind für sie deshalb spannend, weil sie ihnen helfen, ihre rechtlichen Pflichten kosteneffizienter zu erfüllen.
Staaten erhoffen sich von elektronischen Identitätsnachweisen eher eine nachhaltige Digitalisierung wichtiger Verwaltungsakte. Mithilfe einer sicheren eID sollen Bürgerinnen und Bürger quasi im Selfservice bequem von zuhause aus ihre Steuererklärung einreichen, einen Reisepass beantragen oder sogar wählen gehen können.
Die Erwartungen an die eID sind also zugleich hoch und überaus divers. Sowohl die EU als auch die Schweiz treiben aktuell die Entwicklung und Einführung des elektronischen Identitätsnachweises in ihren jeweiligen Jurisdiktionen voran. Wir skizzieren beide Ansätze und erklären, worauf sich Unternehmen unter den unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen einstellen sollten. 

Die eID in der EU und Schweiz – Status Quo und Ausblick

eID in der Schweiz

Mit der Einführung einer eID möchte die Schweiz die eigene Digitalisierung fördern. Sie strebt eine sichere Online-Identitätsprüfung sowohl für behördliche als auch geschäftliche Transaktionen an. Die eID soll ebenso häufig genutzt werden wie traditionelle, analoge Identitätsdokumente und ihren Nutzern dabei sicherere sowie medienbruchfreie Online-Transaktionen ermöglichen. Die Herausgabe der Schweizer eID soll über den Bund erfolgen, der auch die nötige Vertrauensinfrastruktur betreiben wird. Dies soll Anbietern von Online-Diensten die Integration erleichtern und teuren Eigenentwicklungen vorbeugen.

Im März 2023 wurde deshalb für die Entwicklung der Schweizer eID-Lösung eine Public Sandbox Test Infrastructure eingerichtet. In dieser sollen technische, organisatorische und fachliche Erfahrungen gesammelt und weitere Akteure für das eID-Ökosystem gewonnen werden. Aktuell umfasst sie bereits 40 Business-Case-Anwendungen. Auch PXL Vision ist Teil der Public Sandbox Test Infrastructure und wirkt aktiv darin mit.

Zusätzlich hat der Bund verschiedene weitere Pilotprojekte und Proofs of Concept initiiert, darunter einen digitalen Führerschein und eine eID-Karte für Bundesangestellte. 
In rechtlicher Hinsicht wurde im September 2023 mit dem Inkrafttreten des überarbeiteten Datenschutzgesetzes (nDSG) ein Meilenstein für die Einführung einer eID in der Schweiz erreicht. Zusätzlich wird für den Dezember 2023 die Botschaft des Bundesrats zum neuen E-ID-Gesetz erwartet. Insgesamt ist mit der Einführung einer Schweizer eID damit frühestens Anfang 2026 zu rechnen.

eID in der EU

Die EU fördert die eID als Teil ihrer digitalen Transformationsstrategie. So sollen unter anderem grenzübergreifende Online-Dienste ermöglicht sowie die Akzeptanz der eID im privaten Sektor erhöht werden. Das Hauptziel ist die Schaffung einer harmonisierten digitalen Identität in Form eines European Digital Identity (EUDI) Wallet, das europaweit anerkannt wird.

Ein erster rechtlicher Meilenstein in Sachen eID wurde dabei bereits 2014 mit dem Erlass der eIDAS-Verordnung erreicht. Diese sollte einen gesetzlichen Rahmen für die elektronische Identifikation und für vertrauenswürdige Dienstleistungen innerhalb der EU schaffen. 

Mit der neuen European Digital Identity Regulation sollen nun die seitdem entstandenen nationalen eID-Ansätze einzelner Mitgliedsstaaten harmonisiert werden. So sollen die nötigen Rahmenbedingungen etabliert werden, unter denen Mitgliedstaaten EUDI Wallets ausstellen können.

Im November 2023 wurde hierzu die finale politische Einigung erzielt und so der erste sichere Rechtsrahmen für die Schaffung einer eID für alle Europäer geschaffen. Zusätzlich wurden großangelegte Pilotprojekte gestartet, um weitere Anwendungsfälle zu identifizieren.

In technischer Hinsicht strebt die EU die Entwicklung gemeinsamer Standards und technischer Spezifikationen für das umzusetzende EUDI Wallet an. So soll dieses Nutzern sichere und praktische Möglichkeiten bieten, um ihre identitätsbezogenen Daten zu teilen. Gleichzeitig soll die Kompatibilität zwischen verschiedenen eID-Lösungen der einzelnen Mitgliedstaaten der EU sichergestellt werden.

Um das EUDI Wallet auf den Prüfstand zu stellen, initiierte die Europäische Kommission im Frühjahr 2023 vier Pilotprojekte unter Beteiligung von über 250 privaten und staatlichen Organisationen aus fast allen Mitgliedstaaten sowie aus wichtigen Drittstaaten wie Norwegen, Island und der Ukraine. Jedes Projekt widmet sich mehreren Use Cases, etwa aus den Bereichen Bildung, Sozialversicherung, Zahlungsautorisierung, digitale Reisepässe, e-Signaturen und elektronische Verschreibungen.

PXL Vision plant Integration von eID als Identitätsnachweis

Unternehmen, die sowohl in der EU als auch in der Schweiz tätig sind, werden durch die aktuellen Entwicklungen vor einige Herausforderungen gestellt. Trotz bestehender Harmonisierungstendenzen müssen sie sich bis auf Weiteres auf ein Nebeneinander verschiedener eID-Systeme einstellen. Als Anbieter effizienter Lösungen zur digitalen Identitätsprüfung plant PXL Vision daher, ihre Identitätsdokumente um die breite Integration von eID-Systemen zu erweitern.

Flexibilität für eID- und klassische Verifikationsmethoden

Aufgrund der zu erwartenden Vielfalt unterschiedlicher Lösungen ist PXL Vision überzeugt, dass es für Organisationen darauf ankommen wird, Kundinnen und Kunden verschiedene Verifikationsmethoden anbieten zu können. Hierzu gehört ebenfalls die Möglichkeit, neben der Verifikation via eID weiterhin Auto-Ident-Verfahren auf Basis physischer Ausweisdokumente anzubieten. Dieser Ansatz ermöglicht es auch Menschen ohne Zugang zur eID, sich verifizieren zu lassen. Er bietet so eine inklusive Lösung für verschiedene Kundenbedürfnisse.

Verifikationsprozesse am Puls der Zeit

Um der Vielfalt nationaler Ansätze gerecht zu werden, plant PXL Vision außerdem, seinem bestehenden Angebot eine breite Palette von eID-Typen hinzuzufügen. Die Bandbreite des Unternehmens, das bereits Dokumententypen aus über 165 Ländern weltweit beinhaltet, wird sich dadurch nochmals vergrößern. Kunden von PXL Vision sollen künftig frei wählen können, welche eID-Typen sie in ihre Verifikationsprozesse integrieren möchten. So ermöglicht PXL Vision Organisationen, diese flexibel und effizient zu gestalten und gleichzeitig den Anforderungen eines sich ständig verändernden Marktes gerecht zu werden.


Ist die eID schon ein Thema für Ihr Unternehmen?
Dann lassen Sie uns gerne einmal dazu sprechen. 

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