Im August 2022 bei der Vorstellung der Eckpunkte zur Bekämpfung von Finanzkriminalität betonte Bundesfinanzminister Christian Lindner, dass die deutsche Bundesregierung geschlossen gegen Finanzkriminalität vorgehen will. Er sprach von Deutschland in diesem Zusammenhang als "Geldwäsche-Paradies". Aber was ist Geldwäsche genau? In diesem Artikel erfahren Sie, was Geldwäsche ist, wie sie funktioniert und welche Strafen bei Geldwäsche zu erwarten sind.

Schloss liegt auf Kreditkarten

Was ist Geldwäsche?

Geldwäsche wird genutzt, um aus Straftaten erwirtschaftetes Geld vor dem Staat zu verstecken. Geldwäsche steht dabei oft auch im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität. Das Geld wird in einem “Waschsalon gewaschen", da die illegalen Einnahmen nicht einfach auf die Konten der Kriminellen eingezahlt werden können. Banken und Finanzämter würden ohne den Waschvorgang sonst Verdacht schöpfen. Der Waschvorgang wird hierbei zur Verschleierung der Herkunft des Geldes genutzt.

Der Waschvorgang

Für diesen Vorgang werden von den Kriminellen Geschäftsfelder genutzt, in denen sich die Einnahmen schwer nachvollziehen lassen. Das illegal erworbene Geld wird in der Regel als Umsatz eingetragen. Häufig werden Wettbüros oder Gastronomien als Betriebe für Geldwäsche verwendet. Auch die Verschleierung der Zahlungsströme über Korrespondenzbanken ist eine Methode zur Geldwäsche.

Geldwäsche ist kein einfacher Prozess oder eine einmalige Aktion. Vielmehr ist es ein mehrstufiger Prozess, der sich grundsätzlich in drei Phasen untergliedern lässt:

  1. Platzierungsphase (placement): In dieser Phase wird das illegal erworbene Geld zum ersten Mal in den Wirtschaftskreislauf eingebracht. Größere Bargeldsummen werden in dieser Phase bei der Bank eingezahlt – hier ist das Risiko, entdeckt zu werden, besonders hoch.
  2. Verschleierungsphase (layering): Ziel dieser Verschleierungsphase ist es, das Geld und dessen eigentliche Herkunft erfolgreich zu verschleiern. Dies geschieht in der Regel über mehrere internationale Transaktionswege. Häufig werden die juristischen Schlupflöcher anderer Länder in dieser Phase ausgenutzt. Dabei werden teilweise auch Personen in den Prozess mit einbezogen, die dem Berufsgeheimnis unterliegen, wie Notare oder Anwälte.
  3. Integrationsphase (integration): Im Laufe dieser Phase findet das Geld seinen Weg zurück zu den Kriminellen – und das auf scheinbar legalem Wege. So wird das Geld reinvestiert und zurück in den legalen Wirtschaftskreislauf geführt.

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Strafen für Geldwäsche

Nicht nur das Durchführen einer Geldwäsche an sich ist strafbar, auch die Beihilfe zur Geldwäsche kann bestraft werden. Das Strafmaß für Geldwäsche ist im Strafgesetzbuch (StGB) in § 261 festgehalten. Das Gesetz sieht vor, dass Geldwäsche mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis fünf Jahren bestraft wird. In schweren Fällen gilt ein Strafmaß von sechs Monaten bis hin zu zehn Jahren (§ 261 Absatz 1 und Absatz 4 StGB).

Für eine Verurteilung muss eine Vortat vorausgegangen sein, aus der das Geld für die Geldwäsche stammt. Zu diesen Vortaten zählen nach § 12 StGB alle Verbrechen, die ein Mindeststrafmaß von einem Jahr Freiheitsstrafe oder mehr haben. In diese Kategorie fallen unter anderem Raub, Betrug, aber auch Steuerhinterziehung und Betäubungsmitteldelikte.

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