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    Glossar KYB

    KYB



    KYB Einfach erklärt

    Digitale Geschäftsmodelle setzen Geschwindigkeit und Vertrauen voraus – auch im B2B. Dabei genügt es längst nicht mehr, nur Privatkunden zu identifizieren. Wer Unternehmen als Kunden gewinnt, muss deren Identität, Eigentümerstruktur und Risikoprofil prüfen. Genau hier setzt KYB an – kurz für Know Your Business.

    Der KYB-Prozess schützt vor Geldwäsche, Betrug und Reputationsschäden – und ist in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings sind klassische KYB-Prozesse oft zeitaufwendig, manuell und fehleranfällig. Medienbrüche und fehlende Systemintegration erschweren zusätzlich eine effiziente Umsetzung. Dieser Artikel zeigt, wie digitale Identitätslösungen KYB sicher, schnell und skalierbar machen.

     

    Was bedeutet KYB?

    Paper and Laptop on desk

     

    Know Your Business (KYB) ist ein Verfahren zur digitalen Identitätsprüfung von Unternehmen. Ziel ist es, Geschäftspartner rechtskonform zu verifizieren, inklusive Einsicht in Eigentumsverhältnisse, wirtschaftlich Berechtigte (UBOs) und potenzielle Risiken. Der KYB-Prozess ist fester Bestandteil gesetzlicher Anforderungen wie der EU-Geldwäscherichtlinie (AMLD), dem Geldwäschegesetz (GwG) in Deutschland oder dem FM-GwG in Österreich oder dem Geldwäschereigesetz (GwG) in der Schweiz.

     

    Im Gegensatz zu KYC (Know Your Customer), das sich direkt auf die Identifizierung von Endkunden bezieht, konzentriert sich KYB primär auf juristische Einheiten wie Firmen, Organisationen oder Gesellschaften – national wie international. Dabei ist die Ermittlung der dahinterstehenden wirtschaftlich Berechtigten (UBOs) – also natürlicher Personen, die Kontrolle oder Einfluss ausüben – ein wesentlicher Bestandteil des KYB-Prozesses.

     

    Wer ist zur KYB-Prüfung verpflichtet?

    KYB ist für alle Unternehmen relevant, die im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit Beziehungen zu anderen Firmen eingehen, besonders, wenn es sich um regulierte Branchen handelt. Dazu gehören unter anderem:

    • FinTechs und Neobanken, die Firmenkonten bereitstellen
    • Zahlungsdienstleister, die Businesskunden onboarden
    • Versicherer und Assekuradeure, die gewerbliche Policen zeichnen
    • Krypto-Plattformen, die unter AMLD- oder MiCA-Regulierung stehen
    • Leasing- und Factoring-Anbieter, die sich an B2B-Kunden richten
    • B2B-Plattformen, die Registrierungen oder Transaktionen zwischen Unternehmen ermöglichen

    In der Praxis betrifft KYB auch alle, die eine Geschäftsbeziehung mit potenziell risikobehafteten Firmen eingehen – etwa aus Hochrisikoländern (z. B. Iran, Russland, Nordkorea) oder mit komplexer Eigentümerstruktur.

     

    So läuft ein KYB-Prozess ab

    Ein vollständiger KYB-Prozess umfasst mehrere Stufen, die zusammen ein Risikoprofil des Unternehmens abbilden:

    1. Identifikation des Unternehmens: Abgleich mit offiziellen Registern, Prüfung von Name, Sitz, Rechtsform, Status
    2. Ermittlung wirtschaftlich Berechtigter (UBOs): Wer hält Anteile oder kontrolliert das Unternehmen direkt/indirekt?
    3. Risikobewertung & Prüfung gegen Sanktionslisten: Abgleich mit PEP- und AML-Listen, politische oder geografische Risiken
    4. Dokumentation und Nachvollziehbarkeit: Revisionssichere Ablage aller Prüfschritte
    5. Regelmäßiges Monitoring: Aktualisierung bei Veränderungen, z. B. bei UBO-Wechsel oder Umfirmierung

    Je nach Unternehmensstruktur kann dieser Prozess einfach oder sehr komplex sein – insbesondere bei verschachtelten Beteiligungen oder internationalen Gesellschaften.

     

    Herausforderungen in der Praxis

    Die Umsetzung von KYB-Prüfungen stellt Unternehmen in der Praxis vor vielfältige Herausforderungen, sowohl organisatorisch als auch technisch und rechtlich. Besonders in internationalen Kontexten und bei wachstumsstarken Geschäftsmodellen treten folgende Stolpersteine häufig auf:

     

    1. Komplexe Eigentümerstrukturen und internationale Beteiligungen

    Gerade bei Holdings, Beteiligungsgesellschaften oder ausländischen Firmensitzen kann die Ermittlung der wirtschaftlich Berechtigten (UBOs) schnell unübersichtlich werden. Kettenbeteiligungen, Trusts oder Briefkastenfirmen erschweren eine transparente Aufklärung. Die manuelle Recherche nach UBOs ist zeitaufwendig – und birgt ein hohes Fehlerrisiko.

    2. Medienbrüche und fehlende Systemintegration

    Viele Unternehmen setzen nach wie vor auf papierbasierte oder hybride Prozesse: KYB-Anträge per E-Mail, manuelle Listenpflege, keine zentrale Dokumentation. Es fehlen Schnittstellen zu Handelsregistern, CRM-Systemen oder Sanktionsdatenbanken – was zu Verzögerungen, Redundanzen und Reibungsverlusten führt.

    3. Rechtliche Anforderungen in verschiedenen Ländern

    Die regulatorischen Rahmenbedingungen unterscheiden sich nicht nur zwischen EU-Mitgliedstaaten, sondern auch gegenüber Nicht-EU-Ländern wie der Schweiz:

    • In Deutschland gilt das Geldwäschegesetz (GwG) mit konkreten Pflichten zur UBO-Ermittlung, Dokumentation und laufenden Überprüfung. Eine effiziente GwG-Prüfung sorgt dafür, dass Unternehmen ihre Prozesse rechtskonform und gleichzeitig kundenfreundlich gestalten können.
    • In Österreich regelt das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz (FM-GwG) die KYB-Anforderungen für Kredit- und Finanzinstitute.
    • In der Schweiz kommt das Geldwäschereigesetz zur Anwendung. Es verpflichtet Finanzintermediäre zur Abklärung des Vertragspartners und der kontrollierenden Personen – allerdings teils mit anderen Schwellenwerten und Definitionen als im EU-Raum.

    Gerade internationale Unternehmen mit Tochtergesellschaften oder grenzüberschreitendem Kundenstamm müssen daher länderspezifische Unterschiede im KYB-Prozess berücksichtigen – was zusätzliche Komplexität erzeugt.

    4. Zeitaufwand und Ressourcenbindung

    Manuelle KYB-Prüfungen ziehen sich oft über mehrere Tage oder sogar Wochen – insbesondere bei fehlenden Daten oder Rückfragen an Kunden. Für Compliance-Teams bedeutet das: hoher Rechercheaufwand, unproduktive Rücksprachen, belastende Nachweisdokumentation. Gleichzeitig leidet die Customer Experience – und damit potenziell auch die Conversion Rate im Onboarding.

    5. Datenschutz, Transparenz und Nachvollziehbarkeit

    Gerade bei personenbezogenen Daten von wirtschaftlich Berechtigten müssen Datenschutzvorgaben wie DSGVO (EU) oder DSG (CH) eingehalten werden. Gleichzeitig verlangen Aufsichtsbehörden eine transparente Dokumentation und jederzeitige Nachvollziehbarkeit aller Prüfschritte. Ohne automatisierte und revisionssichere Systeme ist dieser Spagat kaum zu bewältigen.

     

    Vorteile automatisierter KYB-Lösungen

    Mit Hilfe von modernen Identifikationslösungen wie PXL Ident kann der erste wichtige Teil des KYB-Prozesses, die Identitätsprüfung, automatisiert werden. Durch effiziente Integrationen in CRM-Systeme (z. B. Salesforce), die Anbindung relevanter Schnittstellen und weitere Detailprüfungen lässt sich in Kombination ein vollständig digitaler, automatisierter KYB-Prozess abbilden - rechtskonform, schnell und skalierbar.

    Die Vorteile eines automatisierten KYB-Prozesses:

    • Automatische Datenabfrage aus Handelsregistern
    • Digitale Ermittlung von UBOs, auch bei komplexen Eigentümerstrukturen
    • Beschleunigte Onboarding-Prozesse, ideal für FinTechs und B2B-Plattformen
    • Revisionssichere Dokumentation für interne und externe Prüfungen
    • Nahtlose Datenintegration ins CRM-System

    Ein anschauliches Beispiel für die Umsetzung bietet die Case Study mit SwiPay, einem FinTech, das KYB und digitale Signatur in unter 48 Stunden realisiert hat.

     

    Unternehmensprüfung als Wettbewerbsvorteil

    KYB ist weit mehr als eine Pflichtaufgabe für Compliance. Es ist ein entscheidender Faktor für Vertrauen, Effizienz und Wachstum im digitalen B2B. Wer KYB strategisch denkt und automatisiert umsetzt, reduziert nicht nur Risiken, sondern schafft gleichzeitig die Grundlage für reibungslose Geschäftsbeziehungen.

    Mit skalierbaren KYB-Prozessen lassen sich neue Kundensegmente schneller erschließen – ob im FinTech, E-Commerce oder Plattformgeschäft.

    FAQ

    Was bedeutet KYB?

    KYB steht für „Know Your Business“ – also die gesetzlich vorgeschriebene Identitätsprüfung von Unternehmen, um Risiken wie Geldwäsche zu vermeiden.

    Was ist der Unterschied zwischen KYB und KYC?

    KYC bezieht sich auf Privatpersonen (z. B. Kontoinhaber), KYB auf juristische Personen (z. B. Unternehmen).

    Wer muss KYB durchführen?

    Vor allem regulierte Unternehmen wie Banken, FinTechs, Versicherungen oder Krypto-Plattformen – überall dort, wo Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen bestehen.

    Welche Daten werden bei KYB erhoben?

    Firmendaten, Handelsregisterinformationen, wirtschaftlich Berechtigte (UBOs), Risikobewertungen und gegebenenfalls weitere Nachweise.

    Wie hilft Automatisierung beim KYB?

    Sie reduziert Aufwand, minimiert Fehler, beschleunigt das Onboarding und sorgt für rechtssichere, durchgängige Prozesse – auch bei hohem Transaktionsvolumen.

    Benötigen Sie Unterstützung bei der Umsetzung von KYB?