Was ist eine digitale Identität?

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PXL Vision September 18, 2023
Lesezeit: 4 min Stichworte: eID, Digitale Identität

Die digitale Identität ist ein relativ junges Konzept. Durch die rasante Digitalisierung sind viele Aspekte unseres Lebens ins Internet verlagert worden. Es geht dabei nicht nur um Online-Einkäufe. Heutzutage nutzen wir digitale Dienste, um unsere Finanzen zu verwalten oder um Versicherungen abzuschließen – bequem von zu Hause aus. In all diesen Bereichen schaffen wir unsere eigene digitale Identität, oft ohne uns dessen vollständig bewusst zu sein. Doch was bedeutet der Begriff „digitale Identität“ und warum ist eine Verifikation dieser oft unerlässlich?

Definition: Was ist eine digitale Identität?

Eine digitale Identität bietet die Möglichkeit zu überprüfen, ob eine Identität mit der Identität in der physischen Welt übereinstimmt. Damit soll sichergestellt werden, dass man es mit der richtigen Person zu tun hat.

Eine digitale Identität umfasst alle Informationen über eine Person, die in digitaler Form vorliegen. Diese Informationen ermöglichen es, die Identität einer Person zu erkennen, wenn sie zusammengeführt werden. Jede Person, die Zugang zu Anmeldedaten hat, besitzt eine digitale Identität. Diese Identität kann viele Formen annehmen, von einer Facebook- oder Onlineshop-Identität bis hin zu einer Bankidentität. Sie alle stellen die digitale Präsenz einer Person in der digitalen Welt dar. Die jeweiligen Diensteanbieter haben in unterschiedlichem Maße Kenntnis darüber, wer die reale Person hinter dieser digitalen Identität ist.

Für Unternehmen, die im elektronischen Geschäftsverkehr tätig sind, ist es wichtig, zumindest grundlegende Informationen über ihre Kunden zu haben, je nach den Vorschriften und Risiken, denen das Unternehmen unterliegt. Zum Beispiel erfordert das Know-Your-Customer-Prinzip (KYC) eine Identitätsprüfung, insbesondere für Banken, um Geldwäsche und Terrorismus zu bekämpfen. Verkauft ein Unternehmen jedoch beispielsweise nur Kleidung, sind weniger Informationen über die Kunden erforderlich. In diesem Fall ist es nur wichtig, die Richtigkeit der Zahlungsdaten und der Lieferadresse zu überprüfen.

Was ist eine verifizierte digitale Identität?

Digitale Identität ist ein allgemeiner Begriff für alle digitalen Informationen, die über eine Person verfügbar sind. Im Gegensatz dazu ist eine verifizierte digitale Identität ein von einem vertrauenswürdigen Dienstanbieter ausgestellter Identitätsnachweis, der eine physische Verifizierung durch Vorlage eines Identitätsdokuments wie eines Reisepasses erfordert und den hohen eIDAS-Anforderungen entspricht.

Digitale Identitäten können auf Informationen basieren, die ausschließlich vom Kunden ohne Verifizierung durch einen Dritten bereitgestellt werden, wodurch sie nicht verifiziert sind, wie z. B. ein Facebook-Konto. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, eine Identitätsprüfung und -Validierung durchzuführen, um eine verifizierte digitale Identität zu erhalten.

Eine Herausforderung: Jede Plattform kann aktuell ein anderes Identifizierungsverfahren verwenden. Daher gibt es sowohl auf staatlicher als auch auf EU-Ebene Bemühungen, ein einheitliches Modell zu etablieren.

Europäische digitale Identität der EU-Kommission

Im Juni 2021 hat die Europäische Kommission ihre Pläne für eine europäische digitale Identität (EUiD) für Bürgerinnen und Bürger der EU und Europa vorgestellt. Dadurch soll es möglich werden, auch außerhalb des Heimatstaates ohne Schwierigkeiten dieselben Verwaltungsvorgänge vorzunehmen, also zum Beispiel: eine Wohnung mieten, sich an einer Universität einschreiben oder ein Konto eröffnen. Grundsätzlich sollen sowohl Benutzerfreundlichkeit als auch Sicherheit bei diesem Vorhaben eine große Rolle spielen.

Gemäß der Verordnung über die europäische digitale Identität sollen bis zum Jahr 2030 mindestens 80% der Bürger eine digitale Identität besitzen und aktiv nutzen können, um auf wichtige öffentliche Dienste zuzugreifen. Das Ziel ist es, ein vertrauenswürdiges und sicheres europäisches eID-Framework zu schaffen.

Als Grundlage dieser neuen Verordnung dient die Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates der EU über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt (eIDAS-Verordnung). Diese stammt noch aus dem Jahr 2014.

Damit Bürger Kontrolle über ihre Daten behalten, können sie in der Zukunft mithilfe von EUiD-Wallets selbst entscheiden, welche Informationen ihrer digitalen Identität weitergegeben werden. Auch sollen dadurch elektronische Signaturen ermöglicht werden. Für diese digitalen Brieftaschen soll eine Richtlinie gelten, die besagt, dass jeder Mitgliedstaat innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten der neuen Verordnung diese auch ausstellen muss.

Was ist eine eID?

Eine eID (elektronische Identität) ist eine digitale Lösung zum Nachweis der Identität von Personen oder Organisationen. Sie bietet mehr Komfort und Sicherheit als herkömmliche Identitätsnachweise wie Reisepass oder Personalausweis. Gleichzeitig schafft sie das gleiche Vertrauen wie diese Dokumente. Mit einer eID haben die Nutzerinnen und Nutzer die volle Kontrolle über die Freigabe ihrer Identitätsdaten für Transaktionen, und zwar direkt von ihrem Smartphone aus. So können sie nur die für eine bestimmte Transaktion erforderlichen Identitätsinformationen preisgeben, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, welche anderen Informationen übermittelt werden.

Die Kundinnen und Kunden können sich mit ihrer eID problemlos und vollständig online bei verschiedenen Diensten anmelden, ohne sich mehrere Benutzernamen und Authentifizierungsmethoden merken zu müssen. Stattdessen können sie sich auf ihre eID als standardisierte Anmeldeoption verlassen, um Zugang zu Informationen im öffentlichen und privaten Sektor zu erhalten.

Da die eID allerdings noch nicht sehr verbreitet ist, gibt es für Unternehmen auch andere Lösungen zur Identitätsverifikation ihrer Kunden. Dazu zählt zum Beispiel die automatisierte digitale Identitätsverifikation. Diese vereint gleich mehrere Vorteile: Benutzerfreundlichkeit, Effizienz und Sicherheit.

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Was sind die Risiken einer Online-Identität?

Wie bei allen sensiblen Daten besteht auch bei digitalen Identitäten die Gefahr des Diebstahls oder der Manipulation. Erlangt eine Person beispielsweise Zugang zum Passwort oder zur PIN für das Online-Banking einer anderen Person oder eines Unternehmens, kann sie sich als diese Person oder Organisation ausgeben und in deren Namen handeln.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Menschen heutzutage immer mehr verschiedene digitale Identitäten auf unterschiedlichen Plattformen erstellen. Dadurch werden sie anfälliger für Cyber-Angriffe. Ohne strenge Verfahren zur Überprüfung der Identität steigt das Risiko von Identitätsdiebstahl und Cyberkriminalität. Gleichzeitig ist die Spurensicherung im virtuellen Raum (digitale Forensik) oft schwieriger als in der physischen Welt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor solchen Gefahren zu schützen. So sollten Unternehmen angemessene Datenschutzmaßnahmen einführen, die von der Sicherung von Mitarbeiterdaten bis hin zur datenschutzkonformen Gestaltung ihrer Online-Präsenz reichen. Auch der Abschluss einer Cyber-Versicherung für das Unternehmen kann in Betracht gezogen werden.

Was ist digitales Identitätsmanagement?

Digitales Identitätsmanagement / Identity Management (IdM) oder Identity and Access Management (IAM) stellt sicher, dass autorisierte Mitarbeiter Zugang zu den benötigten technologischen Ressourcen erhalten, während der Zugang auf autorisierte Personen beschränkt bleibt. Es umfasst Richtlinien und Technologien, die den unternehmensweiten Prozess der Identifizierung, Authentifizierung und Autorisierung von Mitarbeitern, Personengruppen oder Softwareanwendungen regeln, einschließlich Benutzerrechten und identitätsbasierten Einschränkungen.

Ein Identitätsmanagementsystem verhindert den unberechtigten Zugriff auf Systeme und Ressourcen, schützt vor Datenexfiltration und alarmiert bei Zugriffsversuchen durch nicht autorisierte Personen oder Programme, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens.

 

Fazit


Digitale Identität und eID spielen in unserer zunehmend digitalisierten Welt eine zentrale Rolle. Sie bieten Komfort und Effizienz, bringen aber auch Herausforderungen mit sich. Die Sicherheit digitaler Identitäten ist von entscheidender Bedeutung, da sie anfällig für Diebstahl und Missbrauch sind. Die Entwicklung und Implementierung robuster Identitätsmanagement-Lösungen sind entscheidend, um Datenschutz und Sicherheit zu gewährleisten. Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass diese Technologien zugänglich und benutzerfreundlich sind, um ihre Akzeptanz und Verbreitung zu fördern. Eine intuitive Lösung, um die Identität zu überprüfen, kann hier helfen. Wir beraten Sie gerne: Kontaktieren Sie uns jetzt.

 

FAQ
 
Wie funktioniert die digitale Identitätsverifizierung?

Durch die digitale Identitätsverifizierung können User online ihre Identität nachweisen. Das funktioniert zum Beispiel durch Biometrie und die Überprüfung von Ausweisdokumenten.

Wie kann die Blockchain die digitale Identität verbessern?

Die Blockchain-Technologie ermöglicht eine dezentrale und sichere Verwaltung von Identitätsdaten, wodurch das Risiko von Datenmissbrauch und Identitätsdiebstahl verringert wird.

Was sind die Auswirkungen der digitalen Online-Identität auf den Datenschutz?

Die digitale Identität wirft wichtige Datenschutzfragen auf, da persönliche Daten online geteilt werden. Das Einhalten von Datenschutzrichtlinien ist deshalb unerlässlich, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.


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