Ein Moment der Unachtsamkeit, ein lückenhafter Prozess oder eine fehlende Systemkontrolle und schon liegt ein Compliance-Verstoß vor. Was nach einem internen Detail klingt, kann in der Praxis weitreichende Folgen haben: von Bußgeldern über Reputationsverluste bis hin zu operativen Einschränkungen.
Gerade in regulierten Branchen wie Finanzdienstleistung, Telekommunikation oder Gesundheitswesen sind die Anforderungen an rechtssichere Abläufe hoch und die Toleranz für Abweichungen gering.
In diesem Artikel erfahren Sie, was genau ein Compliance-Verstoß ist, warum er für Unternehmen in regulierten Branchen besonders kritisch ist, welche typischen Risiken bestehen und wie sich diese mit technischen Lösungen vermeiden lassen.
Was ist ein Compliance-Verstoß?
Ein Compliance-Verstoß liegt vor, wenn gesetzliche Vorgaben, branchenspezifische Regeln oder unternehmensinterne Richtlinien verletzt werden. Das kann aus Fahrlässigkeit, Unwissen oder bewusstem Fehlverhalten geschehen. Oft ist es eine Kombination aus lückenhaften Prozessen und fehlender technischer Kontrolle.
Beispiele für relevante Regelwerke:
- DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung)
- GwG (Geldwäsche- bzw. Gelwäschereigesetz)
- LkSG (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz)
- ISO-Normen & branchenspezifische Standards
- interne Compliance-Vorschriften (z.B. Geschenkerichtlinie)
Mögliche Folgen von Compliance-Verstößen:
- Erhebliche Bußgelder (z. B. nach Art. 83 DSGVO bis zu 20 Mio. € oder bis zu 4 % des weltweit erzielten Jahresumsatzes)
- Abmahnungen durch Wettbewerber oder für Mitarbeitende
- PR-Krisen, Reputationsverluste & Vertrauensschäden
- Rückforderungen und rechtliche Konsequenzen wie zivilrechtliche Klagen
Ein Compliance-Verstoß betrifft also weit mehr als nur juristische Aspekte. Er kann operative Prozesse blockieren, Kundenbeziehungen gefährden und das Image des ganzen Unternehmens bzw. einzelner Marken nachhaltig beschädigen.
Warum Compliance in der Identitätsprüfung besonders zählt
Die Anforderungen an digitale Prozesse steigen stetig, insbesondere in stark regulierten Sektoren wie:
- Finanzdienstleistungen
- Telekommunikation
- Versicherungswesen
- Gesundheitswesen
Hier ist die digitale Identitätsprüfung ein zentraler Bestandteil der Kundeninteraktion. Gerade bei der automatisierten Altersverifikation spielen gesetzliche Vorgaben wie Datenschutz, Datensparsamkeit und Einwilligung eine zentrale Rolle. Die Herausforderungen liegen dabei nicht nur in der Technik, sondern auch in der korrekten rechtlichen Bewertung und Umsetzung.
Typische Problemfelder:
- Aufbewahrung sensibler Daten über zulässige Fristen hinaus
- Mangelnde Transparenz bei der Datenverarbeitung
- Unvollständige Nachweisdokumentation (z. B. bei KYC-Prozessen)
- Fehlende Löschkonzepte oder technische Umsetzungshürden
Ein scheinbar funktionierender digitaler Onboarding-Prozess kann also schnell zum Risiko werden, wenn er nicht compliance-sicher dokumentiert oder automatisiert ist.
Häufige Compliance-Verstoß Beispiele
Viele Verstöße entstehen nicht durch böswillige Absicht, sondern durch Prozesslücken, etwa wenn eine Online-Identifikation nicht lückenlos dokumentiert oder technisch unzureichend abgesichert wird. Weitere beispielhafte Compliance-Verstöße sind oft auch Intransparenz oder mangelndes Bewusstsein. Besonders verbreitet:
- Unvollständige Protokollierung:
Identitätsprüfungen ohne revisionssichere Dokumentation - Fehlende Datenminimierung:
Speicherung unnötiger Ausweisdaten oder biometrischer Informationen - Verletzung von Aufbewahrungsfristen:
Daten werden nicht rechtzeitig gelöscht oder archiviert - Zugriffsrechte ohne Kontrolle:
Zugriff auf sensible Kundendaten für unautorisierte Mitarbeitende - Unklare Verantwortlichkeiten:
Compliance bleibt „Chefsache“, aber ohne operative Umsetzung - Missachtung der Sorgfaltspflicht nach GwG:
- Unvollständige Identitätsangaben, fehlende Risikoeinstufung oder lückenhafte Überprüfung wirtschaftlich Berechtigter
Diese Fehler sind häufig und dennoch vermeidbar, wenn Compliance technisch mitgedacht wird.
So beugen Unternehmen Compliance-Verstöße vor
Erfolgreiche Unternehmen setzen auf eine Kombination aus klaren Richtlinien, geschultem Personal und technologischer Unterstützung. Entscheidend ist, dass Compliance nicht als reine „Papierpflicht“ verstanden wird, sondern als integraler Bestandteil des operativen Geschäfts.
Erfolgsfaktoren für Compliance-Sicherheit:
- Verbindliche interne Richtlinien, die regelmäßig aktualisiert und geschult werden
- Regelmäßige Schulungen, damit Mitarbeitende und Führungskräfte die einschlägigen Regeln kennen und die Wichtigkeit verstehen
- Technische Kontrollelemente, wie Zugriffsbeschränkungen oder automatisierte Prüfungen
- Lösch- und Archivierungskonzepte, die konsequent umgesetzt werden
- Revisionssichere Systeme, die alle relevanten Aktivitäten dokumentieren
- Audits & Monitoring, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen
Gerade im Kontext der GwG-Prüfung helfen automatisierte Prüfprozesse, verdächtige Muster wie Smurfing frühzeitig zu erkennen und damit präventiv gegen potenzielle Verstöße vorzugehen. Unternehmen, die Compliance von Anfang an in ihre digitalen Prozesse integrieren, sparen nicht nur Kosten, sondern schaffen auch Vertrauen bei Kunden, Partnern und Aufsichtsbehörden.
Unternehmen |
Verstoß |
Konsequenz |
Quelle |
N26 Bank GmbH |
Unzureichende Geldwäscheprävention, insbesondere bei der Identifizierung und Verifizierung von Kunden |
Anordnung der BaFin zur Verbesserung der Geldwäscheprävention und Bestellung eines Sonderbeauftragten |
|
N26 Bank GmbH |
Verspätete Geldwäscheverdachtsmeldungen im Jahr 2022 |
Bußgeld in Höhe von 9,2 Mio. € |
|
Deutsche Bank AG |
Mängel bei der Transaktionsüberwachung im Rahmen der Geldwäscheprävention |
Anordnung der BaFin zur Verbesserung der Systeme zur Überwachung von Transaktionen |
|
Wirecard AG |
Mangelhafte Identitätsprüfungen führten zu undurchsichtigen Transaktionen und Geldwäscheverdacht |
Insolvenz des Unternehmens; strafrechtliche Ermittlungen gegen Führungskräfte; erheblicher Reputationsschaden |
Automatisierte Identitätsprüfung mit Compliance im Fokus
Die Lösungen von PXL Vision wurden entwickelt, um sichere, DSGVO-konforme Identitätsprüfungen mit minimalem operativem Aufwand zu ermöglichen. Unser System vereint:
- Datensparsame Erfassung: Nur relevante Informationen werden erhoben
- Automatisierte Löschprozesse: Fristgerechte Löschung personenbezogener Daten
- Manipulationssichere Dokumentation: Jede Prüfung wird lückenlos nachvollziehbar gespeichert
- Sichere Datenverarbeitung: Verschlüsselung und Hosting in der Schweiz
- Transparente Integration: Offen dokumentierte Schnittstellen (API) für revisionssichere Abläufe
Damit ermöglichen wir Unternehmen eine digitale Identitätsprüfung, die sich nahtlos in bestehende Compliance-Prozesse einfügt und nicht zum Risiko wird.
FAQ: Häufige Fragen zum Compliance-Verstoß
Ein Verstoß gegen gesetzliche, behördliche oder interne Regelungen – etwa im Datenschutz, bei Geldwäscheprävention oder Dokumentationspflichten.
Je nach Schwere: Abmahnungen, Bußgelder, Reputationsverlust oder sogar strafrechtliche Konsequenzen für Geschäftsleitung oder Mitarbeitende.
Die Geschäftsführung trägt die Gesamtverantwortung, aber auch Fachabteilungen und Compliance-Officer können haftbar gemacht werden.
Durch den Einsatz automatisierter Systeme, die rechtliche Anforderungen wie Datenminimierung, Löschung und Protokollierung sicherstellen.
Nein, aber die passende Technologie ist ein unverzichtbarer Teil eines funktionierenden Compliance-Ökosystems.