Glossar Online-Identifikation
Online-Identifikation
Online-Identifikation einfach erklärt
Die Online-Identifikation ist heutzutage sowohl für Kunden als auch für Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Wenn Kunden ein Bankkonto eröffnen, einen Vertrag digital unterschreiben oder sich für einen Online-Dienst registrieren möchten, muss als Erstes ihre Identität sicher verifiziert werden können.
Was bedeutet Online-Identifikation?
Die Online-Identifikation beschreibt die digitale Überprüfung der Identität einer Person, ohne dass diese physisch erscheinen muss. Unternehmen prüfen dabei sowohl die Echtheit von Ausweisdokumenten als auch die biometrischen Merkmale der Nutzer – direkt über das Internet.
Besonders relevant ist die Online-Identifikation für:
- Banken und Finanzdienstleister (z. B. Kontoeröffnung)
- Versicherungen (z. B. Vertragsabschlüsse)
- Telekommunikationsanbieter (z. B. SIM-Karten-Registrierung)
- Online-Händler (z. B. Altersverifikation)
- Öffentliche Verwaltung (z. B. eGovernment-Prozesse)
Ablauf und Methoden der Online-Identifikation
Digitale Identifikationsprozesse basieren auf der Kombination aus Ausweisdokumentprüfung und biometrischer oder technischer Verifikation der Person. Ziel ist es, eine mindestens gleichwertige Sicherheit wie bei der persönlichen Identifikation vor Ort zu bieten – bei deutlich höherer Effizienz.
Zum Einsatz kommen verschiedene Verfahren, abhängig vom Anwendungsfall und rechtlichen Rahmen:
Verfahren zur digitalen Identitätsprüfung
Biometrische Verfahren
Mit Methoden der Biometrie können einzigartige und schwer zu fälschende körperliche Merkmale analysiert und ausgewertet werden. Die Person wird dann anhand von Gesichtserkennung, Fingerabdruck oder Iris-Scan sicher authentifiziert.
Moderne Auto-Ident-Verfahren kombinieren die Gesichtserkennung mit Liveness Detection, die sicherstellt, dass eine reale Person vor der Kamera sitzt.
KI-gestützte Identitätsprüfung
Künstliche Intelligenz optimiert sowohl die digitale Dokumentenprüfung als auch biometrische Analysen:
- Automatische Ausweis-Erkennung und Klassifizierung
- Echtheitsprüfung von Sicherheitsmerkmalen
- Manipulationserkennung und Datenvalidierung
- KI-gestützte Gesichtserkennung und Sprachanalyse
Video-Ident
Video-Ident ist ein von der BaFin zugelassenes Verfahren, bei dem ein geschulter Mitarbeiter die Identität per Videoanruf überprüft. Die gesamte Session wird aufgezeichnet und dokumentiert – mit Zustimmung der Nutzer.
Selfie-Ident
Das Selfie-Ident, oder auch Auto-Ident, arbeitet i.d.R. KI-basiert. Bei diesem Verfahren übermittelt die Person Fotos ihres Ausweises und ein Selfie, wobei das biometrische Foto automatisiert mit dem Selfie abgeglichen wird. Das Selfie-Ident ist schneller als ein Video-Ident, aber es erfüllt je nach technischer Umsetzung nicht die gleichen regulatorischen Auflagen. Deshalb hat es gemäß der eIDAS-Verordnung ein etwas niedrigeres Vertrauensniveau.
Zwei-Faktor-Authentifizierung
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist eine Weiterentwicklung der klassischen passwortbasierten Anmeldung. Sie beruht auf dem Prinzip, dass für eine erfolgreiche Authentifizierung zwei voneinander unabhängige Faktoren aus unterschiedlichen Kategorien kombiniert werden müssen.
Die drei grundlegenden Kategorien sind:
- Wissen: Etwas, das nur der Nutzer kennt (z. B. Passwort, PIN)
- Besitz: Etwas, das nur der Nutzer hat (z. B. Smartphone, Sicherheitstoken)
- Inhärenz: Etwas, das der Nutzer ist (biometrische Merkmale wie Gesicht oder Fingerabdruck)
Ein typisches Beispiel: Der Login in ein Kundenkonto mit Passwort (Wissen) plus Bestätigung per Smartphone-App (Besitz). Diese Kombination erhöht das Sicherheitsniveau deutlich.
eID-Funktion des Personalausweises
Die Online-Ausweisfunktion (eID) ist ein staatlich bereitgestelltes Identifikationsmittel. Sie nutzt Zwei-Faktor-Authentifizierung und verschlüsselte Kommunikation und entspricht dem höchsten Vertrauensniveau gemäß eIDAS-Verordnung. Dazu kommt das Prinzip der gegenseitigen Authentifizierung. Nicht nur der User weist sich aus, sondern auch der Dienstanbieter muss seine Berechtigung zum Datenabruf nachweisen. Die Kommunikation erfolgt dabei über einen End-to-End-verschlüsselten Kanal.
Auch in der Schweiz ist ab 2026 eine staatliche e-ID geplant. Diese soll Verwaltungsprozesse sowie den Zugang zu digitalen Services für Bürger erleichtern.
Online-Identifikation: Rechtliche Rahmenbedingungen in Kürze
DSGVO / revDSG
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bzw. das Bundesgesetz über den Datenschutz (revDSG) regelt den Umgang mit personenbezogenen Daten – besonders streng bei biometrischen Merkmalen. Es gilt das Prinzip der Datensparsamkeit, Zweckbindung und Transparenz.
eIDAS-Verordnung
Die EU-Verordnung schafft einheitliche Standards für digitale Identitäten, Signaturen und Vertrauensdienste innerhalb Europas. Sie klassifiziert Identifikationsmittel in Vertrauensniveaus (niedrig, substanziell, hoch).
Geldwäschegesetz / Geldwäschreigesetz (GwG)
Unternehmen in sensiblen Branchen (z. B. Finanzsektor) müssen ihre Kunden eindeutig identifizieren. Das Gesetz legt Anforderungen an Verfahren, Dokumentation und Aufbewahrungspflichten fest. Durch digitale GwG-Prüfung können diese Prozesse effizient und sicher ablaufen.
KYC-Anforderungen
„Know Your Customer“-Richtlinien sind Teil des GwG und fordern eine verlässliche Identitätsprüfung – inklusive laufender Überwachung bei Geschäftsbeziehungen.
Vorteile für Unternehmen und Nutzer
Die Online-Identifikation ersetzt klassische Verfahren wie Post-Ident durch moderne, digitale Lösungen mit hohem Sicherheitsniveau. Sie ermöglicht effiziente, rund um die Uhr verfügbare Identitätsprüfungen – ohne Medienbrüche oder lange Wartezeiten.
Vorteile für Unternehmen | Vorteile für Kunden |
Geringere Kosten durch Automatisierung | 24/7 verfügbar, keine Terminbindung |
Schnellere Abläufe und hohe Skalierbarkeit | Kein Anfahrtsweg, ortsunabhängig nutzbar |
Hohe Sicherheit durch Dokumentenprüfung & Biometrie | Intuitive, bequeme Nutzung per Smartphone |
Einhaltung regulatorischer Anforderungen | Sofortiger Zugang zu Online-Services |
Erschließung digitaler Zielgruppen | Klare Übersicht über übermittelte Daten |
Online-Identifikation mit PXL Vision
Mit PXL Vision erhalten Unternehmen eine KI-basierte Lösung zur digitalen Identitätsprüfung – sicher, skalierbar und einfach zu integrieren. Unser Portfolio umfasst Cloud- und On-Premise-Lösungen mit:
- Automatisierter Dokumenten- und Gesichtsprüfung
- Liveness Detection und OCR-Technologie
- Anpassbaren Workflows und White-Label-Optionen
- Nahtloser Integration in bestehende Systeme
FAQ
Ja. Verfahren wie Liveness Detection, verschlüsselte Datenübertragung und KI-gestützte Ausweiskontrolle bieten höchsten Schutz – Sie dienen auch zur Betrugsprävention.
Darunter versteht man die gesetzlich vorgeschriebene Identitätsprüfung, z. B. bei Bankkonten, Versicherungen oder digitalen Verträgen (Stichwort: KYC-Prozesse).
Video-Ident dauert meist 5–10 Minuten. Es kann allerdings bei hohem Aufkommen zu immensen Wartezeiten kommen (z.B. an Sonn-und Feiertagen). Mit automatisierten modernen Ansätzen wie PXL Ident dauert die Online-Verifikation Ihrer Identität im Regelfall unter 30 Sekunden. So können Kunden in Echtzeit verifiziert und lange Wartezeiten umgangen werden.