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     Glossar Swiyu App

    Swiyu App



    Swiyu App – Schweizer E-ID-Wallet erklärt

    Die Swiyu App ist die offizielle digitale Identitäts-Wallet des Schweizer Bundes und bildet das zentrale Element der neuen eidgenössischen E-ID. Sie ermöglicht die sichere Speicherung, Verwaltung und Freigabe verifizierter Identitätsdaten direkt auf dem Gerät der Nutzer:innen.

    Die App folgt dem Prinzip der Self-Sovereign Identity (SSI): Nutzer:innen behalten jederzeit die Kontrolle über ihre Daten, ohne zentrale Datenspeicherung beim Staat. Doch welche Rolle spielt die App konkret im neuen E-ID-System und wie wirkt sie sich auf digitale Prozesse in Unternehmen aus?

     

    Was ist die Swiyu App?

    Die Swiyu App fungiert als digitale Brieftasche für persönliche und staatlich geprüfte Identitätsdaten. Der Name ist ein Kunstwort aus «SW» = Schweiz, «I» = Ich/Identität/Innovation und «YU» = Du/Einigkeit.

    Die App ist bereits testweise nutzbar, bevor sie mit Einführung der Schweizer E-ID vollständig produktiv eingesetzt wird. Nutzer:innen können damit digitale Identitätsdaten sicher speichern, verwalten und selektiv freigeben – etwa für Online-Behördendienste oder Registrierungsprozesse.

    Als Wallet bildet Swiyu die technische Grundlage für die Nutzung der E-ID:

    • Die E-ID selbst wird ausschliesslich vom Bund ausgestellt.
    • Swiyu ermöglicht deren Nutzung im Alltag – ähnlich wie eine digitale Identitätsmappe.
    • Die Nutzung ist freiwillig, wie im E-ID-Gesetz

    Langfristig wird Swiyu nicht nur die E-ID, sondern weitere digitale Nachweise aufnehmen können, darunter Führerausweise, Versicherungsbestätigungen oder Mitgliedschaften. Damit schafft die App eine standardisierte, interoperable Vertrauensinfrastruktur, die sowohl Bürger:innen als auch Unternehmen nutzen können.

     

    Zeitplan: Einführung der Swiyu App in der Schweiz

    Die Einführung erfolgt schrittweise:

    2024 – Gesetzliche Grundlage
    Am 20. Dezember 2024 wurde das E-ID-Gesetz verabschiedet und die staatliche Verantwortung klar geregelt: Nur der Bund darf E-IDs ausstellen.

    2025 – Start der Public Beta
    Seit dem 26. März 2025 ist die Swiyu App in einer öffentlichen Testphase verfügbar. Erste digitale Nachweise können in Demo-Form ausprobiert werden.

    2026 – Geplanter Produktivstart
    Frühestens ab Sommer 2026, voraussichtlich Q3 2026, kann die E-ID offiziell bestellt und regulär eingesetzt werden. Erst ab diesem Zeitpunkt wird die App im Alltag voll nutzbar.

     

    Wie die Verifizierung in der Swiyu App künftig funktionieren wird

    Damit die E-ID genutzt werden kann, ist eine einmalige Verifizierung vorgesehen, die vollständig digital durchgeführt werden soll. Der endgültige Prozess befindet sich noch in der Umsetzung, doch die geplante Abfolge ist bereits definiert:

    1. Erfassung des Ausweisdokuments
      Nutzer:innen sollen ein offizielles Ausweisdokument – etwa den Schweizer Pass oder die Identitätskarte – über Kamera oder NFC erfassen können. Die Daten werden lokal verarbeitet und verschlüsselt weitergeleitet.
    2. Biometrische Liveness Detection
      Eine kurze biometrische Prüfung (z. B. Gesichtserkennung mit Liveness Detection) soll sicherstellen, dass eine reale Person anwesend ist.

      Sie dient der Betrugsprävention und entspricht gängigen Standards der digitalen Identitätsprüfung.
    1. Validierung durch eine staatliche Prüfstelle
      Die übertragenen Daten werden durch eine zuständige Bundesstelle geprüft. Erst nach erfolgreicher Validierung kann die digitale Identität erstellt werden.
    2. Ausstellung der E-ID
      Nach Abschluss der Prüfung wird die E-ID in der Swiyu App bereitgestellt. Anschliessend kann sie für Behördendienste oder Unternehmensanwendungen eingesetzt werden.

    Der finale Ablauf kann sich im Rahmen der Pilotphasen noch verändern. Klar ist jedoch: Das Ziel ist eine nutzerfreundliche, vollständig digitale Verifizierung, die hohen Sicherheits- und Datenschutzstandards entspricht.

     

    Welche Daten speichert die Swiyu App?

    Die Swiyu App speichert ausschliesslich diejenigen Daten, die für den Identitätsnachweis notwendig sind – etwa Name, Geburtsdatum oder Staatsangehörigkeit.

    Wesentliche Merkmale:

    • Keine zentrale Datenspeicherung: Alle Identitätsdaten liegen lokal auf dem Gerät.
    • Keine staatlichen Profile: Der Bund hat keinen Zugriff auf vollständige Datensätze.
    • Selektive Freigaben: Unternehmen erhalten nur die Angaben, die für einen Vorgang notwendig sind (z. B. eine Bestätigung der Volljährigkeit ohne Geburtsdatum).

    Für Unternehmen bedeutet dies: Sie können geprüfte Identitätsdaten nutzen, ohne selbst sensible Rohdaten verwalten zu müssen.

     

    Sicherheit & Datenschutz

    Die Sicherheitsarchitektur der Swiyu App basiert auf modernsten kryptografischen Standards und hardwaregestützten Sicherheitsbereichen auf modernen Smartphones wie Secure Enclave von Apple oder TrustZone.

    Die Lösung folgt vier zentralen staatlichen Prinzipien des E-ID-Gesetzes:

    1. Staatliche Verantwortung: Nur der Bund stellt die E-ID aus.
    2. Datenschutz by Design: Identitätsdaten werden dezentral gespeichert.
    3. Freiwilligkeit: Die Nutzung der E-ID ist optional.
    4. Interoperabilität: Die Architektur strebt langfristige Kompatibilität mit europäischen Standards wie eIDAS 2.0 an.

    Diese Grundsätze machen Swiyu zu einer vertrauenswürdigen, hochsicheren Infrastruktur – insbesondere für regulierte Branchen.

     

    Technische Vertrauensinfrastruktur der Swiyu App

    Die Swiyu App basiert auf einer technisch wie organisatorisch durchdachten Vertrauensinfrastruktur, die den sicheren Austausch digitaler Nachweise ermöglicht – sowohl zwischen Bürger:innen, Unternehmen als auch Behörden. Zentral sind dabei vier Rollen:

    • Holder (Wallet-Nutzer:innen): Sie verwahren ihre digitalen Nachweise in der App, generieren kryptografische Beweise zur Nutzung und entscheiden selbst über die Freigabe ihrer Daten.
    • Issuer: Diese Stellen erstellen digitale Nachweise (z. B. die E-ID) und unterzeichnen sie kryptografisch. Sie müssen im System registriert sein und ihre Schlüssel in der Infrastruktur zur Verfügung stellen.
    • Verifier: Unternehmen oder Behörden, die digitale Nachweise prüfen. Sie validieren Signaturen, prüfen Legitimität des Issuers und überprüfen, ob ein Nachweis gültig oder widerrufen ist.
    • Registries (Base Registry und Trust Registry):
      • Base Registry: öffentlicher Registry-Dienst der Schweizerischen Eidgenossenschaft, in dem dezentrale Identifikatoren (DIDs) und ihre öffentlichen Schlüssel gespeichert sind.
      • Trust Registry: misst Vertrauen durch die Verbindung zwischen DID und real-weltlicher Entität (z. B. Unternehmen oder Behörde) und stellt nach Überprüfung Trust-Statements als verifizierte Credentials zur Verfügung.

    Das Zusammenspiel dieser Komponenten sorgt dafür, dass jede digitale Identitätsnutzung auf verlässlicher Kryptografie, klarer Governance und hoher Interoperabilität basiert. Für Unternehmen entstehen daraus konkrete Vorteile: Eine Struktur, die standardisierte Identitätsnachweise ermöglicht, Audit-fähig ist und sowohl Open-Source-Komponenten als auch regulatorische Transparenz bietet.

    Grafik Swiyu App

     

    Einsatzmöglichkeiten für Unternehmen

    Für Unternehmen eröffnet die Swiyu App vielfältige Einsatzbereiche in digitalen Prozessen. Besonders relevant sind:

    Onboarding & Kontoeröffnung
    Geprüfte Identitätsdaten können effizient in digitale Registrierungsprozesse eingebunden werden. Das reduziert manuelle Prüfungen und beschleunigt die Customer Journey.

    KYC- und Compliance-Anforderungen
    Die E-ID erfüllt hohe Sicherheits- und Zuverlässigkeitsanforderungen und eignet sich damit für Banken, Versicherungen und andere regulierte Branchen.

    Altersverifikation
    Unternehmen können über Swiyu eine zuverlässige Altersprüfung durchführen – ein Vorteil beispielsweise für den Verkauf altersbeschränkter Produkte in Onlineshops

    Behördliche Interaktionen
    In Bereichen, in denen Unternehmen regelmässig mit staatlichen Stellen kommunizieren, sorgt Swiyu für einheitliche, geprüfte Identitätsdaten.

    Sichere Kundeninteraktionen
    Die E-ID kann als zusätzlicher Sicherheitsfaktor dienen, etwa bei sensiblen Änderungen von Vertrags- oder Kontodaten.

    Damit wird deutlich: Swiyu ist ein wichtiger Baustein für moderne digitale Identitätsprozesse, wird aber nicht alle Nutzergruppen abdecken. Die E-ID wurde in der Volksabstimmung im September 2025 zwar angenommen, aber nur knapp (50,4 % Ja). Diese knappe Zustimmung zeigt, dass nicht alle Nutzer:innen eine E-ID verwenden werden – sei es aus persönlichen oder technischen Gründen. Unternehmen benötigen daher weiterhin hybride Identitätsstrategien.

     

    Wie PXL Vision Unternehmen unterstützt

    PXL Vision unterstützt Unternehmen dabei, die Möglichkeiten der Swiyu App sinnvoll in bestehende Prüfprozesse einzubinden. Während Swiyu geprüfte Identitätsdaten bereitstellt, bietet PXL Vision die notwendige Flexibilität für alle Situationen, in denen keine E-ID verfügbar ist oder zusätzliche Prüfungen erforderlich sind.

    Mit Lösungen wie Auto-Ident, NFC Ident oder der umfassenden digitalen Identitätsprüfung deckt PXL Vision sämtliche Zielgruppen ab – unabhängig davon, ob Nutzer:innen eine E-ID besitzen oder nicht. Unternehmen profitieren von einer nahtlosen Kombination aus staatlicher Identität und moderner KI-basierter Verifikation.

    So entsteht eine durchgängige Identitätsarchitektur, die Sicherheit, Nutzerfreundlichkeit und regulatorische Anforderungen miteinander verbindet.

     

    Was Unternehmen jetzt planen sollten

    Mit der Swiyu App entsteht eine digitale Identitätslösung, die sich derzeit in der öffentlichen Testphase befindet und schrittweise auf ihren produktiven Einsatz vorbereitet wird. Unternehmen sollten diese Entwicklung frühzeitig berücksichtigen und prüfen, wie sich E-ID-basierte Identitätsdaten künftig sinnvoll in ihre Onboarding-, Sicherheits- und Compliance-Prozesse integrieren lassen. Unternehmen solltenprüfen, wie ihre bestehenden Systeme mit E-ID-Daten umgehen können und welche alternativen Prüfverfahren parallel bestehen bleiben müssen.

    Gleichzeitig bleibt entscheidend, dass alternative Identifikationsmethoden ergänzend bestehen müssen, gerade in der Übergangszeit, in der nicht alle Nutzer:innen eine E-ID besitzen werden. Eine moderne Verifikationsstrategie kombiniert staatliche Identitäten mit flexiblen Prüfverfahren. Genau hier setzt PXL Vision an und unterstützt Unternehmen dabei, E-ID, Swiyu und weitere Identitätslösungen zu einer einheitlichen, effizienten Identitätsprüfung zu verbinden.