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     Glossar eIDAS 2.0

    eIDAS 2.0



    eIDAS 2.0 - Die neue europäische digitale Identität erklärt

    Digital identity card eID

    Mit der Novellierung der eIDAS-Verordnung schafft die Europäische Union die Grundlage für eine sichere, europaweit gültige digitale Identität.

    Kernstück ist das EUDI-Wallet, eine digitale Brieftasche, mit der die Bürger:innen und Unternehmen künftig Dokumente, Nachweise und Identitätsdaten sicher verwalten können. Für Unternehmen eröffnet eIDAS 2.0 neue Chancen, ihre digitale Identitätsprüfung effizienter, rechtssicher und europaweit kompatibel zu gestalten.

     Gleichzeitig erfordert die Umsetzung strategische Vorbereitung, denn die Anforderungen an Datenschutz, Sicherheit und technische Integration steigen deutlich.


     

    Was ist eIDAS 2.0?

    Die eIDAS-Verordnung (Electronic Identification, Authentication and Trust Services) trat 2014 in Kraft und regelte erstmals die grenzüberschreitende Anerkennung elektronischer Identifikationsverfahren und Signaturen innerhalb der EU.

    Mit eIDAS 2.0, die seit Mai 2024 gilt, wurde diese Verordnung grundlegend erweitert. Ziel ist die Einführung einer European Digital Identity Wallet (kurz EUDI-Wallet), die alle Bürger:innen und Unternehmen innerhalb der EU nutzen können.

    Damit verfolgt die EU-Kommission das Ziel, eine harmonisierte digitale Identität zu etablieren, die Vertrauen schafft und Verwaltungs- sowie Geschäftsprozesse digitalisiert.
    Im Unterschied zu nationalen eID-Lösungen wie der Schweizer E-ID soll das System europaweit interoperabel und einheitlich nutzbar sein.

     

    EUDI-Wallet: Der digitale Identitätsnachweis der EU

    Das EUDI-Wallet fungiert als digitale Brieftasche für Identitätsnachweise. Über eine App können Nutzer:innen darin offizielle Dokumente wie Personalausweis, Führerschein oder Gesundheitskarte speichern, verwalten und sicher vorzeigen, sowohl online als auch offline.

    Funktionen und Anwendungsbereiche

    • Anmeldung bei staatlichen und privaten Online-Diensten
    • Eröffnung von Bankkonten oder Registrierung von SIM-Karten
    • Elektronische Signatur
    • Zugriff auf E-Government- und Gesundheitsdienste
    • Alters- oder Identitätsnachweis beim Online-Einkauf

    Die im Wallet gespeicherten Daten sind verschlüsselt auf dem Endgerät gesichert. Die Nutzer:innen behalten die volle Kontrolle über ihre Informationen. Das Konzept folgt dem Prinzip der Self-Sovereign Identity (SSI): Die Identität gehört der Person selbst, nicht dem Staat oder einem Anbieter.

     

    Ziele und Zeitplan der Europäischen Kommission

    Mit der neuen eIDAS-Verordnung verfolgt die EU das Ziel, die digitale Souveränität Europas zu stärken. Bis 2026 soll jeder Mitgliedsstaat eine EUDI-Wallet-Lösung bereitstellen; bis 2030 sollen rund 80 % der EU-Bürger:innen sie aktiv nutzen.

    Die Umsetzung erfolgt in mehreren Etappen:

    1. Technischer Rahmen: Harmonisierung der nationalen eID-Systeme.
    2. Technische Standardisierung: Entwicklung interoperabler Wallets in Pilotprojekten.
    3. Rollout: Einführung in allen Mitgliedsstaaten bis 2026.

    Das EUDI-Wallet ist somit ein zentraler Baustein der europäischen Digitalstrategie und schafft neue Schnittstellen zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Identitätsprüfung.

     

    Wichtige Änderungen durch eIDAS 2.0

    Mit eIDAS 2.0 modernisiert die EU den Rechtsrahmen für die digitale Identifikation und stärkt damit die Grundlage für vertrauenswürdige digitale Transaktionen. Im Zentrum steht das EUDI- Wallet – eine europaweit einheitliche Identitätslösung, die Bürger:innen und Unternehmen eine sichere digitale Authentifizierung und digitale Unterschriften ermöglicht. 

    Die Verordnung erweitert zugleich den Geltungsbereich der elektronischen Vertrauensdienste. Neben elektronischen Siegeln und Zeitstempeln werden künftig insbesondere qualifizierte elektronische Signaturen stärker harmonisiert und auf gemeinsame technische Standards verpflichtet. Ziel ist es, die Interoperabilität zwischen den nationalen Systemen zu verbessern und medienbruchfreie Prozesse über Landesgrenzen hinweg zu ermöglichen.

    Neu ist außerdem die Einführung klar definierter Governance- und Compliance-Standards, die sicherstellen sollen, dass Identifikationsverfahren, Wallet-Anbieter und vertrauenswürdige Dienste denselben hohen Sicherheits- und Datenschutzanforderungen genügen. Diese Vorgaben schaffen einheitliche Rahmenbedingungen für Unternehmen und öffentliche Stellen in allen Mitgliedstaaten.

    Ein besonders praxisrelevanter Aspekt betrifft die Akzeptanzpflicht. Nicht nur Behörden, sondern auch private Organisationen, die rechtlich oder vertraglich zu einer starken Online-Identifizierung verpflichtet sind – etwa Banken, Telekommunikationsanbieter, Energieversorger oder Gesundheitsdienstleister – müssen künftig EUDI-Wallets als Identifikationsmittel akzeptieren. Diese Pflicht gilt für alle Unternehmen außer Kleinst- und Kleinbetrieben und tritt spätestens 36 Monate nach Inkrafttreten der EU-Durchführungsbestimmungen, also bis Ende 2027, in Kraft. Darüber hinaus legt eIDAS 2.0 erhöhte Anforderungen an Datenschutz, Integrität und Sicherheit fest.

    Wallets müssen so gestaltet sein, dass Nutzer:innen jederzeit die volle Kontrolle über ihre Daten behalten und selbst bestimmen, welche Informationen sie weitergeben. Damit schafft die EU die Basis für sichere, interoperable und compliance-konforme Identitäts- und Signaturprozesse im europäischen Binnenmarkt.

     

    Bedeutung von eIDAS 2.0 für Unternehmen

    Für Unternehmen ist die neue eIDAS-Verordnung mehr als eine regulatorische Neuerung, sie markiert einen Wendepunkt im digitalen Onboarding. Mit einem europaweit einheitlichen Identitätsnachweis lassen sich Identifikationen, Vertragsabschlüsse und KYC-Prozesse deutlich vereinfachen:

    • Automatisierte Verifizierungen: Identitätsdaten werden digital übermittelt und geprüft.
    • Bessere Conversions: Schnelle, medienbruchfreie Prozesse stärken das Kundenerlebnis und liefern qualitativ hochwertige Conversions.
    • Regulatorische Sicherheit: Einheitliche Standards erfüllen EU-weite Compliance-Anforderungen.
    • Kosteneffizienz: Weniger manuelle Prüfungen und geringere Fehlerquoten.

    Besonders im Finanz-, Versicherungs- oder Telekommunikationssektor wird die Integration des EUDI-Wallets zu einem zentralen Wettbewerbsvorteil.

     

    Strategische Vorbereitung: Was Unternehmen jetzt tun sollten

    Die flächendeckende Nutzung des EUDI-Wallets wird sich über mehrere Jahre erstrecken. Unternehmen haben also die Chance, sich frühzeitig auf den Wandel vorzubereiten.

     

    1. Entwicklungen aktiv verfolgen

    Unternehmen sollten die EU-Initiative aufmerksam beobachten, um frühzeitig auf regulatorische Änderungen reagieren zu können.

    2. Flexible Identifikationsprozesse aufbauen

    Neben Wallet-basierten Verfahren sollten weiterhin klassische Identifikationsmethoden wie Online-Identifikation oder Auto-Ident-Prozesse verfügbar bleiben. So bleiben Services auch für Nutzer:innen zugänglich, die keine Wallet besitzen.

    3. Interoperabilität sicherstellen

    Zukunftssichere Systeme müssen verschiedene Identitätsnachweise akzeptieren – ob aus der EU, der Schweiz oder anderen Ländern.

    4. Anbieter mit breitem Portfolio wählen

    Ein Anbieter wie PXL Vision kombiniert digitale Identitätsprüfung, KYC-Prozesse und Compliance-Anforderungen. So erhalten Sie die nötige Flexibilität, um auf alle Szenarien vorbereitet zu sein.

     

    Offene Fragen bei der Einführung

    Die wichtigsten Herausforderungen liegen in zwei Bereichen:

    1. Vertrauen und Akzeptanz:
      Damit das EUDI-Wallet im Alltag genutzt wird, muss es bei den Bürger:innen und Unternehmen Vertrauen schaffen. Durch die wachsende Zahl digitaler Identitäten steigt auch die Verantwortung für deren Schutz. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Lösungen Manipulation, Betrug und Identitätsdiebstahl verhindern.

    2. Technische Interoperabilität:
      Die Integration verschiedener nationaler Systeme und Branchenlösungen ist komplex. Unternehmen brauchen Technologien, die flexibel genug sind, um unterschiedliche Standards zu verbinden.

    PXL Vision adressiert diese Herausforderungen mit KI-gestützter Betrugsprävention, automatisierter Dokumentenprüfung für zahlreiche Ausweisarten und einer skalierbaren Plattform, die sowohl Wallet-basierte als auch klassische Identifikationsverfahren abdeckt.

     

    eIDAS 2.0 als Fundament der digitalen Identität in Europa

    Die Einführung von eIDAS 2.0 und des EUDI-Wallets ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer europaweit einheitlichen digitalen Identität. Unternehmen, die sich frühzeitig auf diese Veränderung vorbereiten, profitieren von mehr Effizienz, Compliance-Sicherheit und Kundenzufriedenheit.